Hastig
TRICKY
Angels With Dirty Faces
MERCURY
Zwielicht an, Bindfaden-Regen läuft! Klappe: Tricky, die Vierte. Die Klasse seines verunsichernden wie hocherotischen Album-Debüts erreicht der Schattenmann wieder nicht. MAXINQUAYE war atmosphärsch dicht und dunkel, wirkt im Rückblick dennoch unerreicht transparent und soulful. Danach verstrickte sich Tricky ein ums andere Mal. Er kann wohl nicht anders. Mit ANGELS WITH DIRTY FACES tut er einen weiteren verhängnisvollen Schritt. Als Loseblattsammlung zwölf traumatischer Entwürfe stiftet das Album, das unverstanden bleiben will, nur noch Unruhe, Unwohlsein, böse Träume. Seltsamerweise tendiert Tricky zum Bandarrangement seiner in der Egomanie geborenen Kompositionen - eine Arbeitsweise, die auch dem exzessiven Verweben der unzähligen Soundebenen in keiner Weise entgegenkommt. Trotzdem ist das Ergebnis nicht als Werk gemeinsam musizierender Musenfreunde zu verstehen. Im Gegenteil. Tricky flüstert und gurgelt irre, während die Kapelle - an ihm vorbei schleifend - mitten ins Leere groovt ("Record Companies"). Die unvergleichlich laszive Martina Tobley-Bird windet sich in den vertrackt jazzigen Endlosschleifen ("Mary Mcleary", "Analyze Me"). Das und der zurückhaltende Auftritt PJ Harveys, die anmutig marschierende, gar gospelnde Single "Broken Homes", zeigt Trickys Klasse in beseelter Form. Der Rest bleibt ein - wenn auch tricky pulsierendes- angstvoll-klaustrophobisches Gebrabbel. Stolpernd hastet Tricky über die volle Albumdistanz - den Moment, den er selbst am meisten fürchtet, enthält Tricky uns bis zur Auslaufrille vor: den der inneren Ruhe. (hm) ***

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